Politiker, Parlamente, Regierungen - Bund, Land, Europa, Kommunal
Politiker, Parlamente, Regierungen - Bund, Land, Europa, Kommunal

Verlagsgeschichte

1890. Der erste Kürschner erscheint.

Der Lexikograph Joseph Kürschner (1853-1902) veröffentlicht ein rot-weiß gestreiftes Büchlein im Miniformat (4,8 x 7,4 cm), das die Abgeordneten der achten Wahlperiode des Parlaments im preußisch-deutschen Kaiserreich vorstellt.

Das Buch enthält ein Bild und eine Kurzbiografie der Abgeordneten, einen ausführlichen Statistikteil und Auszüge aus der Verfassung, dem Wahlgesetz und der Geschäftsordnung. Eine Ähnlichkeit zum heutigen Kürschners Volkshandbuch Deutschen Bundestag ist also deutlich erkennbar, auch wenn sich zu Beginn zahlreiche Abgeordnete weigerten, ein Foto von sich abzugeben geschweige denn sich überhaupt fotografieren zu lassen.

Weitere Ausgaben des Nachschlagewerks erschienen 1893 und 1898. Nach Kürschners plötzlichem Tod übernahm Hermann Hillger als Verleger den "Kürschner", die Arbeit lag bei Dr. Arthur Blaustein. Weitere Ausgaben erschienen in etwas größerem Format und auch nach dem Ende des Kaiserreichs veröffentlichte der Hermann Hillger Verlag Nachschlagewerke über den Reichstag der Weimarer Republik. Das letzte Buch, rot-weiß gestreift im Taschenbuch-Format, erschien im Frühjahr 1933.

Mehrere etwa 100 Jahre alte Ausgaben von Kürschners Volkshandbuch nebeneinander.

1949. Neue Darmstädter Verlagsanstalt.

Im Mai 1949 gründete der Berliner Verleger Adolf Holzapfel in Darmstadt die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH. Im Gepäck als einziges Überbleibsel der zerstörten Berliner Jahre die Verlagsrechte an Kürschners Volkshandbuch. Nach der Verlagsgründung erschienen ab 1950 die Protokollbände der sog. "Darmstädter Gespräche", die bundesweit Beachtung fanden. Der "Kürschner" über den Deutschen Bundestag erschien erstmals 1953. Und auch das "Amtliche Handbuch des Deutschen Bundestages" wurde in der Neuen Darmstädter veröffentlicht.

Anfang 1958 starb Adolf Holzapfel, sein Sohn Klaus-J. Holzapfel übernahm. Weitere Werke kamen hinzu, das Handbuch der Bundesregierung, das Handbuch des Bundesrates und der Start der Volkshandbücher über die deutschen Landesparlamente - die Neue Darmstädter wurde der Fachverlag für Parlamentshandbücher.

Im Bild vor einer Bücherwand: Klaus-J. Holzapfel, Katrin Holzapfel und Andreas Holzapfel, die gemeinsam ein Foto von Adolf Holzapfel in den Händen halten.

Das Verlagsprogramm forderte Präsenz in der Nähe der Politik, die Neue Darmstädter zog 1971 in die Nähe Bonns nach Bad Honnef. Nicht mehr neu und nicht mehr in Darmstadt reduzierte man den Namen auf NDV, was für viele Jahre und vor allem im Buchhandel für Politikinformationen aus erster Hand stand.

1982 kam Sohn Andreas Holzapfel hinzu, es folgten bis zum Rückzug des Seniors 15 gemeinsame Jahre des Verlegerduos. In diese Zeit fiel auch die Wiedervereinigung Deutschlands mit vielen neuen Aufgaben der Politikvermittlung und -information in den damals neuen Bundesländern.

Ende der 1990er Jahre forderte die beginnende Digitalisierung eine Neuorientierung und ermöglichte die Entwicklung innovativer digitaler Offline- und Online-Produkte. Mehr und mehr wurde der rot-weiß gestreifte Auftritt zur Marke.

Kürschners Politikkontakte.

2007 wurde die größte deutschsprachige Online-Datenbank für Politikkontakte freigeschaltet, dadurch ergab sich die nächste Namensänderung fast von selbst: Die NDV führt den Namen Kürschners Politikkontakte.

Aus dem Buchverlag ist ein modernes Medien-Unternehmen geworden, das aktuelle und verlässliche Informationen über Abgeordnete, Parlamente und Regierungen im gewünschten Format liefert. Kürschners Datenbanken bieten professionellen Anwendern direkten Zugriff auf etwa 10000 Politikkontakte in Deutschland und Europa.

Seit 2020 ist mit Katrin Holzapfel nun auch eine Urenkelin des Verlagsgründers in der Geschäftsführung tätig.

Seit 2023 wird OECKL als eigenständige Marke von Kürschners Politikkontakte fortgeführt. Der Festland Verlag in Bonn hatte das Nachschlagewerk OECKL über Jahrzehnte herausgegeben, Ende 2022 aber seinen Betrieb eingestellt. Unter dem Dach von Kürschners Politikkontakte erscheint der OECKL als Datenbank.